Ritual

Das jährliche Ritual ...

Glöckchen

Das Christkindwiegen oder auch Kirchturmblasen ist zu einem jährlichen Ritual mit immer wiederkehrendem, gleichem Ablauf geworden.

Am Heiligabend treffen sich die Kirchturmbläser und Helfer um 20:45 Uhr am Kirchplatz der evangelischen Kirche in Bad Wildungen.
Um 21.00 Uhr steigen sie über viele Stufen hinauf zum 50 Meter hohen Galeriegeschoss.

Der Weg führt sie durch das enge Treppentürmchen mit 84 Stufen und das komplette Glockengeschoß. Die Treppen sind eng und schmal, aüsserste Vorsicht ist beim Auf- und Abstieg geboten !!!

Insgesamt ist der Kirchturm 60 Meter hoch.

Im Kirchturm oberhalb des Glockengeschosses gibt es einen kleinen Raum mit einem Tisch. Es handelt sich dabei um die ehemalige Stube des Turmwächters. Eine selbst mitgebrachte Kabellampe spendet Ihnen in diesem Raum das nötige Licht.
Für Getränke und einen kleinen Imbiss ist stets gesorgt.
Die Verpflegung befördern die Mitwirkenden genauso wie Ihre Instrumente über die schmale Wendeltreppe hinauf zum Turm.
Neben diversen klaren Spirituosen gibt es Sekt und natürlich auch Alkoholfreies für die Fahrer. Viele der Mitwirkenden kommen nicht direkt aus Bad Wildungen, sondern aus den umliegenden Ortschaften.
Nachdem die Kehlen "geölt" sind machen sich die Bläser und Bläserinnen startklar.
Pünktlich zum Glockenschlag um 21:00 Uhr gehen sie nach draussen zur Turmbrüstung und stellen sich in einer Reihe auf.
Es ist sehr eng dort oben. Die Posaunenbläser müssen Ihr Instrument über das Geländer halten.
Zu jeder Himmelsrichtung werden 2 bzw. 3 Strophen des jeweiligen Liedes gespielt. Dabei beginnt man im Osten mit Blick auf das Kirchenschiff. Danach wird nach Süden, dann Westen und zum Schluss nach Norden gespielt.
Das Publikum, am Fusse des Kirchturmes wandert dabei stets mit den Bläsern mit, je nachdem zu welcher Himmelsrichtung sie spielen.

Von hier oben hat man übrigens einen herrlichen Ausblick auf Bad Wildungen.


Der Kirchturm ...
Nach dem Christkindwiegen beginnt um 21:30 Uhr der Weihnachts-Gottesdienst der "besonderen Art", das sogenannte "Hirtenfeuer". Diese Veranstaltung wird all denen angeboten, die an diesem Heiligabend allein sind oder das Fest in einer größeren Gemeinschaft begehen wollen. Die Kirche ist dabei so gut besucht wie zu keinem anderen Tag des Jahres. Gemeinschaft wird halt am Heiligen Abend GROSS geschrieben, nicht nur bei den Turmbläsern ...

Die sind übrigens - während der Gottesdienst bereits angefangen hat - wieder auf ihrem Weg hinunter zum Kirchplatz und freuen sich auf das nächste Christkindwiegen im kommenden Jahr ...